Donnerstag, 1. Januar 2009

Schon wieder rätische Botschaften

HS, der sich selbst "Rätischer Bote" nennt, macht im neuen Jahr mit dem weiter, was er auch im alten Jahr gemacht hat: Grüne fressen.

(s. Do 11.12.08:
Klimaindex 2009 - Ein Lobbying für die Atomindustrie!
bzw.
Die heutige Beute des Grünen-Fressers)

Es geht heuer/heute wieder um das selbe Thema: Klimapolitik. Das was wir an Konzepten vorlegen und was sich in der Praxis, etwa in der BRD seit Rot-grün bewährt, taugt nach Ansicht von HS nichts, sondern ist nur ein verstecktes Lobbying für die Atomindustrie. Da finden sich zum einen wieder persönliche und leicht zu widerlegende Unterstellungen (durchzechte Nacht - Ich habe zu Silvester in den letzten 25 Jahren noch nie so wenig Alkohol getrunken, wie heuer, nämlich gar nichts.)
Zum Anderen muss mensch da wieder haarsträubende Argumentationsketten lesen:

1. Investitionen in die Energiewende kosten Geld.
Ja sicher. Sind Staumauern und Atommeiler gratis. Wurden und werden die fossile und atomare Energieerzeugung nicht jahrzehntelang staatlich subventioniert?
Die Förderbedingungen sind in Österreich im Gegensatz zu immer mehr anderen Staaten, die das deutsche rotgrüne Erneuerbare-Energien-Gesetz übernehmen, leider äußerst mies. Wir werden 2009 mit v-energie nachweisen, dass es dennoch möglich ist, etwas zu tun. Nicht - wie uns HS unterstellt - mit dem Geld der Stromkund/innen und nicht durch die staatliche Förderung von Hausbesitzer/innen, sondern mit unserem eigenen Geld.

2. Erneuerbare Energie führt zu einem Mehrverbrauch, der (in der Nacht und bei Windstille) durch Atomkraft abgedeckt werden muss.
Die Sonne schickt zwar keine Rechnung, dennoch ist beispielsweise Photovoltaikstrom - zumindest derzeit - alles andere als billig und liegt bei den Produktionskosten deutlich über dem Marktpreis. Auch in Vorarlberg ist Ökostrom teurer als "normaler" Strom (--> VKW-Ökostrom). Warum sollen dann die Kund/innen weniger sparsam sein?
Richtig: Die Sonne scheint nur am Tag. Über einen entsprechenden Mix bei der Nutzung erneuerbarer Energien wird es aber möglich sein, das auszugleichen (Sonne, Wasser, Biomasse, Wind). Ob ein Pumpspeicher mit Atom- oder Windstrom gefüllt wird, ist für die Versorgungssicherheit das selbe.

3. Die klimapolitischen Ziele können nicht erreicht werden, weil die Produktion und Errichtung von Photovoltaikanlagen mehr Umweltzerstörung verursacht, als verhindert. Wer - so wie wir - etwas anderes behauptet, sei ein unfairer Populist und nicht besser, als jener Populist, "der in den bösen Ausländern die Schuldigen sieht."
Na bravo! Das lass ich besser einmal so stehen und gehe nicht näher darauf ein.

Abschließend wirft uns HS vor - "schwarzgrüne Dachdeckerökonomie" finde ich eine witzige Wortschöpfung - in Wirklichkeit nicht den Klimaschutz, sondern lediglich den eigenen Profit im Auge zu haben.

Mensch kann es auch anders sehen: Es ist nicht zu leugnen, dass sich die Energiewende auch ökonomisch rechnet. Sie schützt nämlich nicht nur das Klima. Sie schafft zudem Arbeitsplätze, weil sie die Wertschöpfung im Inland (in Europa) ankurbelt, anstatt jährlich Milliarden nach Sibirien und Saudi-Arabien zu überweisen. Und sie sichert die Energieversorgung. Das kann mensch nämlich von der fossilen Ökonomie nicht mehr behaupten.

Wie seine Alternative aussieht, verheimlicht uns HS nämlich weiterhin. Außer wir nehmen das folgende HS-Zitat ernst und wörtlich: "Auch Kohle ist ein nachwachsender Rohstoff."

Den Nagl auf den Kopf getroffen.

Dass Schwarz-Grün für so manche/n ÖVP-ler/in eine positive pädagogische Wirkung hat, haben wir in Bregenz auch schon mitbekommen.

Die therapeutische Wirkung scheint in Graz aber weitaus durchschlagender zu sein als hierzulande. Zumindest, wenn wir es an den jüngsten Aussagen des Grazer Bürgermeisters Siegfried Nagl messen.

Nagl steiermark.orf.at: Nagl wünscht sich energieautarkes Graz

graz.at: Mit "Energie" in eine spannende "Zeit"
Bgm. Nagl: "So kann Graz im nächsten Jahrzehnt punkten!"


"In der steirischen Landeshauptstadt soll künftig umweltfreundliche Energie den Ton angeben, damit die europaweiten Energiesparziele bis 2020 erreicht werden."

Nagl: "In Graz gibt es mindestens zehn Millionen Quadratmeter Dachflächen. Wenn wir nur 30 Prozent der Dachflächen mit Sonnenkollektoren und Fotovoltaik nutzen würden, dann würde das bedeuten, dass wir ein Kraftwerk wie Voitsberg damit ersetzen könnten. In die Richtung muss es gehen".

"Hart ging Nagl mit der derzeitigen Energiepolitik ins Gericht: 'In Österreich und der Steiermark gibt es keine Energiepolitik mehr, sondern nur ein Energie-Management!' Statt in nachhaltige Energie zu investieren, werde Geld gehortet, um neue Kraftwerke zu bauen (...), noch mehr Kohlendioxid in die Luft zu blasen und viel Geld nach Brüssel zu überweisen, um sich von der Klimaschuld freizukaufen."

Bleibt nur zu hoffen, dass soviel Einsicht in die Zusammenhänge 2009 auch bei der Bregenzer VP um sich greift.

Mit v-energie wollen wir bis Sommer 2009 10 Photovoltaikanlagen realisieren. Vielleicht die eine oder andere sogar auf einem öffentlichen Gebäude in Bregenz?

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