Donnerstag, 11. Dezember 2008

Die heutige Beute des Grünen-Fressers

Wer etwas mitverfolgt, was sich in der Vorarlberger Blogosphäre so abspielt, stellt schnell fest, dass es einen "Grünen-Fresser" gibt, der glaubt, sich hinter dem Pseudonym "Rätischer Bote" verstecken zu können.

Seinen Hass auf uns Grüne hält er mit Verdrehungen, Halbwahrheiten und vor allem mit kompletten Unwahrheiten für sich selbst und seine Leserschaft aufrecht. Beispielsweise behauptet er hartnäckig, wir Grüne würden dafür eintreten, aus Nahrungsmitteln Agrotreibstoff herzustellen.

Üblicherweise befasst er sich mit unseren Mandatar/innen, am liebsten mit Johannes Rauch. Seit 60 Tagen schreibe ich diesen Blog und er ist jetzt – so wie es aussieht – auch auf mich aufmerksam geworden.

[Übrigens: Heute ist der Counter auf über 1.000 gestiegen. Ich hätte nicht gedacht, dass das so schnell geht. Danke liebe Leser/innen!]

Vermutlich ist es ein Fehler bzw. eine vergebliche Bemühung, aber ich will einmal den Versuch wagen, das, was der "Rätische Bote" heute alles meint über mich behaupten zu müssen, zu kommentieren.

Die Botschaft des Boten beginnt mit:
"Wenn Parteisekretäre die bessere Politik machen wollen, wie die von ihnen betreuten Mandatare, dann kommt immer ein Scharren [sollte wohl Schmarren heißen] heraus. Nicht weil sie es nicht grundsätzlich auch könnten sondern weil sie nicht Parteisekretäre wären, wenn sie es könnten."
1. Ich betreue keine Mandatare, sondern bin Landesgeschäftsführer. Ich betreue also die Parteiorganisation. Für die Unterstützung unserer Mandatare sind Klubdirektor und Klubjuristin zuständig.
2. Ich bin von den Bregenzer/innen zum Stadtvertreter gewählt worden und mache daher auch Politik. Nie hatte ich den Anspruch oder den Ansporn, das besser zu machen als unsere allesamt hervorragenden Abgeordneten. Der letzte Satz stimmt. Ich denke ich bin in unserer Organisation am richtigen Platz.

Nächste Behauptung: Ich bin "des zusammenhängenden Lesens unkundig". Das lassen wir mal so stehen.

Weiter geht’s: Ich hätte behauptet, "China habe eine bessere Klimapolitik als Österreich".
Frage: Wer kann da nicht zusammenhängend Lesen?

Ich habe einzig dargestellt, dass es einen "Klimaschutz-Index 2009" gibt, in dem China auf Platz 49 und Österreich auf Platz 50 landet. Ein Lob Chinas ist das noch lange nicht. Es reicht aber dem Boten um mir "die völlige Verneinung demokratischer Prinzipien" und die "offensive Förderung der Atomenergie" vor zu werfen. Etwas weit hergeholt, oder?

"Oder halten die Grünen es für eine vertretbare Klimapolitik hunderttausende Menschen für einen Staudamm zu vertreiben?" Tun wir das? Mal nachdenken? Sind nicht wir es die uns mit aller Vehemenz gegen den Bau des Ilisu-Staudamms in der Türkei wehren? Nein, sicher nicht. Vermutlich habe ich da wieder einmal Leseschwächen gehabt.

"Halten sie 32 geplante neue Atomkraftwerke für ökologisch. Halten sie Hunger für ökologisch, weil man zum Verhungern weniger Energie braucht?" Ein interessanter Ansatz! Das werde ich doch glatt am Wochenende bei unserer Bundestagung vorschlagen. Stopp! Ich muss aufpassen nicht zynisch zu werden.

Ernsthaft: "Ein Blick nur auf die Methode des von Germanwatch berechneten Index zeigt, dass diesem Index jedwede solide oder gar wissenschaftliche Basis fehlt und nichts anderes ist als ein Lobbying für die Atomindustrie."

Gratulation! Ich konnte das mit einem Blick nicht feststellen und habe daher alle verfügbaren Dokumente nochmals genau durch gearbeitet. Was ich gefunden habe ist (u.a.) Folgendes: "In der Kategorie Energie werden im Einzelnen solche Emissionen betrachtet, die bei der Erzeugung von Strom entstehen. Als besonders risikoreicher Energieträger wird Atomkraft mittels sogenannter Risikoäquivalenzen pro Energieeinheit in die Betrachtung mit einbezogen (sie entsprechen etwa den Emissionen eines modernen Kohlekraftwerks). Dadurch wird verhindert, dass der Neubau von Atomkraftwerken belohnt wird. Es verbessert sich nur das Land, welches den Atomausstieg nicht mit dem Ausbau von emissionsintensiven Energieträgern realisiert."
Für mich klingt das eigentlich nicht nach Atom-Lobbying. Aber ich habe ja bekanntlich Schwierigkeiten beim Lesen.

Einen Fehler habe ich in meinem Blogeintrag doch noch gefunden: Nicht nur Griechenland, auch Zypern und Luxemburg sind innerhalb der EU noch schlechter indexiert als Österreich. Sorry!

"Und hier trifft es sich mit den Grünen Vorarlbergs, mit deren Zustimmung französischer Atomstrom in Vorarlbergs Bergen zu "grünem" Strom gewaschen wird." Wann und wo haben wir dem zugestimmt? Nie! Im Gegenteil! Wir haben stets die Pumpspeicher genannten Atomwaschmaschinen in unseren Bergen kritisiert.

"Was sonst an Umweltpolitik der Grünen in Österreich dazu kommt, ist die Förderung der intensiven Landwirtschaft für nachwachsende Rohstoffe mit dem damit verbundenen gesteigerten Energie- und Ressourcenverbrauch und die staatlich verordnete Zwangsarbeit zum Mülltrennen mit der Enteignung der gesammelten Ressourcen zugunsten der billigen Produktion von Müll durch die Müllproduzenten. Zu mehr taugt die grüne Energiewendeprogrammatik nicht, allenfalls zur Verschärfung des Welthungers, wäre Österreich nicht so winzig."

Da habe ich wieder Probleme beim Lesen. Alles in einen Topf, umrühren, fertig! Oder was?

"Wenn sich Österreich mit recht weigert, das Hungerprogramm der EU zur Klimapolitik so mitzumachen, dann ist die österreichische Bundesregierung mitsamt ihrem schwarzen Regierungspartner um Jahre grünen Umwelt-Politikern voraus," ach so? "Die österreichische Bundesregierung mitsamt ihrem schwarzen Regierungspartner" sollte wohl heißen Bundeskanzler. Der wehrt sich also, weil ihm die EU-Klimapolitik zu mager ist? Aha! Danke für die Info. Habe Faymann bislang anders eingeschätzt.

Weiter: Grüne Politiker, "die mit Lebensmitteln Auto fahren und heizen wollen."
Das kommt immer!

"Und plötzlich loben die Grünen den Altkanzler Gusenbauer - nach dem Motto: Ein toter Indianer ist ein guter Indianer - , der sich bis 2020 zum Ziel gesetzt haben soll, den Anteil der erneuerbaren Energien am Gesamtverbrauch auf 45 % zu erhöhen."
Also ich habe Gusenbauer bzw. sein Regierungsprogramm nicht gelobt, sondern lediglich mit Faymann verglichen und da war Gusenbauer in dem Punkt halt weniger schlecht.

"Mit solchen Milchmädchenrechnungen lässt sich selbst Österreich nicht regieren und dann ist es ja auch gut, dass die Ära Gusenbauer zu Ende gegangen ist. Keine Sekunde zu früh."
Also verharren wir im fossilen Zeitalter. Fragt sich nur, wo in den kommenden Jahren Kohle, Öl und Gas herkommen werden, wer sich das leisten wird können und wie unser Klima darauf reagiert.

Und das beste zum Schluss: "PS: Damit es auch grüne Parteisekretäre verstehen: Auch Kohle ist ein nachwachsender Rohstoff." Ja das stimmt. Mann muss nur ein paar hundert Millionen Jahre lang riesige Wälder stehen lassen, die Unmengen von CO² in Holz und Sauerstoff umwandeln. Dann bringt man das ganze ein paar hundert Millionen Jahre unter die Erde und schwupps hat man schon wieder genügend Kohle um ein paar Jahrzehnte damit zu heizen.

Einfach nur noch peinlich

Faymann ist das erste mal als Bundeskanzler in Brüssel. Österreich hatte einmal den Ruf eine Vorreiterrolle in der Umweltpolitik zu spielen und spielen zu wollen. Die Gusenbauer-Regierung hatte es sich zum erklärten Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2020 den Anteil der erneuerbaren Energien am Gesamtverbrauch auf 45% zu erhöhen.

Die EU hat nun vor dem Gipfel einen Kompromiss auf 34% ausgehandelt. Faymann geht jetzt hin und will nicht etwa mehr für die Umwelt erreichen. Nein! Er will noch weniger an Klimapolitik: Runter auf 28%. Frankreich will seinen Atomstrom (sachlich völlig widersinnig) als erneuerbare Energie anerkannt bekommen. Dies konnte bislang vermieden werden. Das ist aber Teil des Kompromisses. Auch das wird nun von Faymann gefährdet.

Szenenwechsel

Germanwatch
und das Climate Action Network Europe veröffentlichten einen Klimaschutz-Index 2009.

Platz eins bis drei in diesem Index bleiben leer, da kein Land ausreichend Klimaschutzpolitik betreibt. Dann folgen Schweden, Deutschland, Frankreich, Indien, Brasilien, Großbritannien, Dänemark und Norwegen. Auf weiteren Plätzen dann auch Länder wie Marokko (Platz 20), Türkei (36), Iran (39) oder die Ukraine (47). Platz 49 geht dann an China. Und Platz 50? Richtig! Österreich!Noch knapp vor der schlechtesten Platzierung eines EU-Staates: Griechenland.

Peinlich!

Wir müssen die Dinge also selbst in die Hand nehmen: v-energie

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