Es läuten alle Glocken ...
Es läuten alle Glocken,
sie läuten nah und fern.
Sie rufen uns zur Kirche.
Wir Kinder kommen gern.
Gott liebt die Kinder.
Er lädt uns alle ein.
Wir grüßen dich, Herr Jesus,
im Gotteshause hier.
Wir sind nun deine Gäste,
wir danken dir dafür.
Dieses Lied hat meine Tochter Clara im Kindergarten gelernt. Wohlgemerkt: Es ist ein öffentlicher, städtischer Kindergarten kein katholischer!
Beim ersten Elternabend haben die Kindergärtner/innen berichtet, dass zu ihren Aufgaben auch die religöse Erziehung zähle. Wir haben darauf hingewiesen, dass wir nicht wollen, dass unsere Tochter religiös indoktriniert wird. Das würden sie eh nicht machen. Sie würden sich lediglich mit dem Jahreskreis beschäftigen, war die Antwort.
Jahreskreis heißt: Erntedankgottesdienst, heiliger Martin, heiliger Nikolaus, Weihnachten ...
Unser Wunsch wurde und wird also ignoriert. Dabei ist den Kindergärtnerinnen kein Vorwurf zu machen: Katholische, "einheimische" Mädchen gehen in eine katholische Privatschule, entweder St. Josef in Feldkirch oder Zams bei Landeck - eine laizistische Alternative gibt es nicht! Dort werden sie zu katholischen Kindergärtnerinnen ausgebildet und werden dazu befähigt, in einem katholischen Kindergarten, "einheimische", katholische Kinder zu betreuen. Etwas anderes lernen sie nicht. Etwas anderes können sie nicht.
In Clara's Gruppe sind maximal die Hälfte der Kinder katholisch und ohne Migrationshintergrund. Dabei ist unser Kindergartensprengel eine "gutbürgerliche Wohngegend" mit niedrigem Migrant/innen-Anteil. In vielen Kindergärten im Rheintal sind katholische Kinder ohne Migrationshintergrund längst die Minderheit. Darauf sind und werden Kindergärtnerinnen aber nicht vorbereitet. Ein atheistisches blondes Kind wie Clara wird als katholisch eingestuft. Ein dunkelhätiges, muslimisches Kind ist halt eine Ausnahme von der Regel. Dass die Ausnahme längst die Regel ist, dass es nicht normal ist, katholisch und "einheimisch" zu sein, sondern dass es normal ist, dass wir in einer pluralistischen Gesellschaft leben, ist in das System Kindergarten noch nicht vorgedrungen.
Ich habe nichts dagegen, dass die Kinder im Kindergarten sich einmal eine Kirche anschauen. Dann hätte ich aber gerne, dass sie sich auch eine Moschee anschauen. Ich habe auch nichts dagegen, wenn der Nikolaus in den Kindergarten kommt, sofern die Kinder nicht gezwungen werden, Gebete auf zu sagen oder christliche Lieder zu singen. Dann hätte ich aber gerne, dass die Kinder auch etwas über den Fastenmonat Ramadan/Ramazan hören und dass sie danach zum Seker-Bayram Süßigkeiten bekommen.
Ich will nicht, dass meine Tochter das Bild vermittelt bekommt, wir würden in einer (fast) monokulturellen, katholischen Gesellschaft leben und dass das Christentum die Grundlage unseres Zusammenlebens ist. Ich will, dass sie etwas von der Vielfalt in unserm Land mitbekommt, dass sie diese Buntheit als Bereicherung erfährt und dass Interesse am Anderen, Respekt, gegenseitige Wertschätzung, die Gleichstellung von Mann und Frau bzw. Bub und Mädchen, die Religionsfreiheit, der Schutz von Leib und Leben etc. unsere Grundlagen sind.
Ich habe nichts dagegen, wenn Katholik/innen ihre Kinder katholisch erziehen. ich habe auch nichts dagegen, wenn sie sie in einen katholischen Privatkindergarten stecken. Ich will aber ein Alternative! Ich will einen öffentlichen, weltanschaulich neutralen Kindergarten, in dem Kindergärtnerinnen - und wenn möglich endlich auch einmal Kindergärtner - arbeiten, die in einer öffentlichen Schule ausgebildet wurden.
Ich denke, das ist nicht nur ein berechtigter Wunsch. Das steht mir als Vater auch zu. Immerhin sind primär wir Eltern für die Erziehung - insbesondere für die religiöse Orientierung - unserer Kinder zuständig. Meines Erachtens werden so, wie es im Moment läuft, meine Verfassungsrechte beschnitten. Ich werde das bei Gelegenheit mit einem/r befreundeten Juristen/in besprechen und dann weiter berichten.
sie läuten nah und fern.
Sie rufen uns zur Kirche.
Wir Kinder kommen gern.
Gott liebt die Kinder.
Er lädt uns alle ein.
Wir grüßen dich, Herr Jesus,
im Gotteshause hier.
Wir sind nun deine Gäste,
wir danken dir dafür.
Dieses Lied hat meine Tochter Clara im Kindergarten gelernt. Wohlgemerkt: Es ist ein öffentlicher, städtischer Kindergarten kein katholischer!
Beim ersten Elternabend haben die Kindergärtner/innen berichtet, dass zu ihren Aufgaben auch die religöse Erziehung zähle. Wir haben darauf hingewiesen, dass wir nicht wollen, dass unsere Tochter religiös indoktriniert wird. Das würden sie eh nicht machen. Sie würden sich lediglich mit dem Jahreskreis beschäftigen, war die Antwort.
Jahreskreis heißt: Erntedankgottesdienst, heiliger Martin, heiliger Nikolaus, Weihnachten ...
Unser Wunsch wurde und wird also ignoriert. Dabei ist den Kindergärtnerinnen kein Vorwurf zu machen: Katholische, "einheimische" Mädchen gehen in eine katholische Privatschule, entweder St. Josef in Feldkirch oder Zams bei Landeck - eine laizistische Alternative gibt es nicht! Dort werden sie zu katholischen Kindergärtnerinnen ausgebildet und werden dazu befähigt, in einem katholischen Kindergarten, "einheimische", katholische Kinder zu betreuen. Etwas anderes lernen sie nicht. Etwas anderes können sie nicht.
In Clara's Gruppe sind maximal die Hälfte der Kinder katholisch und ohne Migrationshintergrund. Dabei ist unser Kindergartensprengel eine "gutbürgerliche Wohngegend" mit niedrigem Migrant/innen-Anteil. In vielen Kindergärten im Rheintal sind katholische Kinder ohne Migrationshintergrund längst die Minderheit. Darauf sind und werden Kindergärtnerinnen aber nicht vorbereitet. Ein atheistisches blondes Kind wie Clara wird als katholisch eingestuft. Ein dunkelhätiges, muslimisches Kind ist halt eine Ausnahme von der Regel. Dass die Ausnahme längst die Regel ist, dass es nicht normal ist, katholisch und "einheimisch" zu sein, sondern dass es normal ist, dass wir in einer pluralistischen Gesellschaft leben, ist in das System Kindergarten noch nicht vorgedrungen.
Ich habe nichts dagegen, dass die Kinder im Kindergarten sich einmal eine Kirche anschauen. Dann hätte ich aber gerne, dass sie sich auch eine Moschee anschauen. Ich habe auch nichts dagegen, wenn der Nikolaus in den Kindergarten kommt, sofern die Kinder nicht gezwungen werden, Gebete auf zu sagen oder christliche Lieder zu singen. Dann hätte ich aber gerne, dass die Kinder auch etwas über den Fastenmonat Ramadan/Ramazan hören und dass sie danach zum Seker-Bayram Süßigkeiten bekommen.
Ich will nicht, dass meine Tochter das Bild vermittelt bekommt, wir würden in einer (fast) monokulturellen, katholischen Gesellschaft leben und dass das Christentum die Grundlage unseres Zusammenlebens ist. Ich will, dass sie etwas von der Vielfalt in unserm Land mitbekommt, dass sie diese Buntheit als Bereicherung erfährt und dass Interesse am Anderen, Respekt, gegenseitige Wertschätzung, die Gleichstellung von Mann und Frau bzw. Bub und Mädchen, die Religionsfreiheit, der Schutz von Leib und Leben etc. unsere Grundlagen sind.
Ich habe nichts dagegen, wenn Katholik/innen ihre Kinder katholisch erziehen. ich habe auch nichts dagegen, wenn sie sie in einen katholischen Privatkindergarten stecken. Ich will aber ein Alternative! Ich will einen öffentlichen, weltanschaulich neutralen Kindergarten, in dem Kindergärtnerinnen - und wenn möglich endlich auch einmal Kindergärtner - arbeiten, die in einer öffentlichen Schule ausgebildet wurden.
Ich denke, das ist nicht nur ein berechtigter Wunsch. Das steht mir als Vater auch zu. Immerhin sind primär wir Eltern für die Erziehung - insbesondere für die religiöse Orientierung - unserer Kinder zuständig. Meines Erachtens werden so, wie es im Moment läuft, meine Verfassungsrechte beschnitten. Ich werde das bei Gelegenheit mit einem/r befreundeten Juristen/in besprechen und dann weiter berichten.
sgbregenz - 6. Nov, 17:15
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